Annahita de la Mare (Text), Jennifer Kirkham (Illustrationen). Aus dem Englischen von Evelin Hürlimann-Lehto, Philipp Michalsky und Annika Vorell. MDLM Books, 2020 (4. Auflage). [The Start of Something Big, 2018]

Zum Start in den Sommer noch eine reisetaugliche Lektüreempfehlung, die auch nicht viel wiegt, was beim Reisen ja immer von Vorteil ist! Der schmale Band (Taschenbuchformat) des ersten Teils der Serie über die drei Cousinen Hannah, Rosie und Alice kombiniert ein bisschen STEM-Wissen (wie manövriert man einen Heißluftballon? Coriolis-Effekt), motivierenden „pep talk“ („Zusammen seid ihr stark“, „Übung macht den Meister“), Girl-Power und Inklusion ganz nebenbei in einer kurzweiligen Geschichte. LOVE!

Beim Versteckenspielen im (riesigen!) Garten finden die drei Mädchen einen alten Heißluftballon ihrer Oma, den sie reparieren und mit dem sie zu ihrer Oma fliegen. Auf dem Weg gibt es ein paar brenzlige Situationen, die die drei mit Glück, Wissen, Mut und Ausdauer bewältigen. Natürlich ist das nicht realistisch – auch nicht, dass die Oma mitsamt ihrem Pferd dann auch noch einsteigt und sie wieder zurückfliegen. Aber lustig ist es allemal! Und dass die Oma dann auch noch in die Luft spuckt, um zu wissen, wie tief sie fliegen müssen, um nicht vom Coriolis-Effekt betroffen zu sein, hat meine zwei Mädels völlig ausflippen lassen. Sie haben sich gekugelt vor Lachen. Ich hoffe, wenn sie irgendwann drüber hinweg sind, dass eine Oma auch mal in die Luft spuckt, dann sind sie bereit zu verstehen, was es damit auf sich hat. Bis dahin dürfen sie sich noch kugeln.

Die drei Mädchen sehen nicht nur unterschiedlich aus, sondern sind auch in ihren Charakteren anders angelegt: während Rosie die Vorsichtige, bisweilen Ängstliche ist, ist Alice die Mutige und Draufgängerische. Es wird nur kurz angedeutet, dass sie alle drei in Hannahs Haus sind und das Buch endet, als die Mädchen ins Bett gehen. Sie verbringen eventuell den Sommer dort – von Schule (sie sind definitiv Schulkinder) ist jedenfalls keine Rede und sie haben den ganzen Tag Zeit.  

Die Illustrationen sind großflächig und in einer Schraffurtechnik angefertigt (teilweise wie Pinselstriche), die ich noch nicht häufig gesehen habe. Der Einbezug von Kater und Pferd macht es noch kindgerechter und süßer. Die Illustrationen der Tiere sind ebenfalls goldig und kindgerecht, aber tragen auch besonders zum Humor des Buches bei – vor allem das Pferd Gordon, das alles andere als entzückt ist, im Heißluftballon mitfliegen zu müssen!

Von den bereits vier Bänden, die auf Englisch erschienen sind, gibt es bisher die ersten beiden auf Deutsch – weitere folgen sicherlich. Die Altersempfehlung ist ab 4 Jahren, was angemessen ist. Text und Geschichte sind leichtflüssig, überhaupt nicht ausufernd (was man bei der Anlage hätte meinen können) und die „pädagogischen“ Punkte zu Wissen und Ausdauer so kurz, dass es eine leichte Lektüre bleibt. Lernen können die kleinen LeserInnen und ZuhörerInnen trotzdem, dass man alles lernen kann, nicht verzagen darf und im Team alles leichter geht.

© Kathrin Schneider

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