Warum ein Blog zu Kinderbüchern schreiben?

Eigentlich ganz einfach: 1. um meine Leidenschaft für Kinderbücher zu teilen und 2. um ein Repertoire von Büchern zusammenzustellen, die wir gelesen haben und die uns gefallen haben. Diese Bücher sollen auf die ein oder andere Weise „multikulturell“ sein. Sie können Familien mit diesem Hintergrund darstellen, typische Zusammenhänge oder Situationen beleuchten oder auch andere Kulturen und Traditionen näher bringen und interkulturelle Kompetenzen fördern. Besonders schön ist es – gerade in Zeiten von lockdown und Co. – anhand von Büchern zu reisen und andere Länder und Leute kennenzulernen. Meine Hauptmotivation für das Bloggen ist, mich über diese Art von Büchern mit anderen auszutauschen, neue Empfehlungen zu bekommen und die Bücher, die ich empfehle, auch anderen bekannt zu machen. Bücher mit den oben genannten Charakteristika sind, wie ich finde, nicht so weit verbreitet und damit auch nicht so zugänglich wie andere. Vermutlich fallen sie einfach durch die Marketing-Maschinerie, weil sie sich nicht so gut vermarkten lassen oder weil die Autoren keine so guten Agenten haben, die besonders gute Verträge ausgehandelt haben (reine Spekulation).  

Lesen mit Kindern

Lesen mit Kindern ist etwas Besonderes, denn es fördert die zwischenmenschliche Beziehung. Viele Kinder sind begeistert von Büchern, obwohl sie noch gar nicht selbst lesen können, und auch A&E wollen ständig vorgelesen bekommen. Mittlerweile setzen sie sich auch gerne alleine mit einem Buch hin und betrachten die Bilder, aber am liebsten wollen sie doch vorgelesen bekommen. Die körperliche Nähe, das Kuscheln und das gemeinsame Erleben der Welt zwischen den Papierseiten ist einfach unschlagbar und viel gemeinschaftsbildender als zusammen einen Film sehen. Lesen ist eine Auszeit, die man sich vom Alltag und der „Realität“ nimmt. Kurzzeitig kann man in eine andere Welt, eine andere Situation, eine andere Person eintauchen und abtauchen.

Lesen mit Kindern ist auch wichtig für die kognitive Entwicklung, denn Lesen fördert Empathie, Konzentrations- und Reflektionsfähigkeit sowie die Fähigkeit Zusammenhänge zu verstehen. Dass häufiges Vorlesen im Kleinkindalter die Kinder positiv beeinflusst, darüber sind sich die Experten einig: Frühes, häufiges und regelmäßiges Vorlesen wirkt sich förderlich auf spätere Sprach- und Lesekompetenzen von Kindern und Jugendlichen aus und „Vorlesekinder“ schneiden auch bei anderen schulischen, musischen und sportlichen Leistungen oft besser ab als jene, denen in früher Kindheit nie oder selten vorgelesen wurde. Laut der Stiftung Lesen fördert Vorlesen

  • … die sprachliche Entwicklung von Kindern.
  • … die Lesemotivation und das spätere Leseverhalten.
  • … die kognitiven Fähigkeiten von Kindern.
  • … die persönliche Entwicklung von Kindern.
  • … die sozialen Kompetenzen.

In Zeiten von Smartphones, Tablets etc. hat das gute alte Buch natürlich viele Konkurrenten und rangiert, gerade bei älteren Kindern, nicht mehr auf Platz 1. Lesen kann man theoretisch ja auch am Bildschirm. Allerdings ist es so, dass am Bildschirm häufig schneller und oberflächlicher gelesen wird, wodurch kein deep reading zu stande kommt und somit auch die oben genannten gewünschten Effekte nicht entstehen. Zusammenhänge zu erfassen lernt man nicht durch das Lesen von Twitternachrichten, WhatsApp-Chats und Facebook-Posts. Entweder sind die Posts zu kurz oder die Zusammenhänge schlicht nicht gut nachzuvollziehen und zu abstrakt – gerade für Kinder.

2016 ergab die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung, dass knapp 20% der Zehnjährigen in Deutschland nicht so lesen können, dass sie einen Text auch verstehen. Das ist natürlich alarmierend und hat seitdem auch zu vielen Initiativen geführt, das Lesen zu bestärken und Lesekompetenz zu fördern.  

Lesen mit mehrsprachigen und multikulturellen Kindern

In erster Linie ist es natürlich egal, welche Sprache und Herkunft die Kinder haben. Alle Kinder profitieren vom Vorlesen und alle Kinder brauchen Zuwendung, Kuscheln und Bezugspersonen, die ihre Beziehung pflegen. Dennoch hat man als Erzieher der kleinen Leute viel Einfluss und wenn einem selbst die globale Perspektive, Toleranz, Verständnis und Diversität am Herzen liegen, kann man dies bereits im Kleinkindalter mit einfließen lassen. Außerdem ist es schön, wenn Geschichten Aspekte der Lebenswelt von mehrsprachigen und multikulturellen Kindern darstellen. Natürlich geht es auch, wie bei allen Kindern, um Freundschaft, Selbstvertrauen, Gefühle, Kindergarten etc. Aber Kinder, die verschiedenen Kulturen und mehreren Sprachen ausgesetzt sind, sind bereits früh sensibilisiert gegenüber Themen wie Anderssein, Abgrenzung und nicht verstehen, aber auch wie man dazugehört und welche Macht die Kommunikation anhand von Sprache hat. Sie erfahren das Wundervolle und das Seltsame der unterschiedlichen Sprachen und Lebensweisen: Wieso gibt es in der einen Sprache nicht ein Wort, das perfekt auf das Wort der anderen Sprache passt?  Wieso heisst es „der Mond“, aber „la luna“? Wieso isst man in Deutschland abends kalt und in Ecuador immer warm? Das sind Themen wie Verstehen und Nicht-Verstehen, Gleich und Anders, Fremdheit und Vertrautheit… Themen, die mittlerweile alle betreffen, denn alle Gesellschaften sind heutzutage multikulturell. Jeder hat schon mal eine Person aus einem anderen Kulturkreis getroffen. Obwohl die Themen mittlerweile alle betreffen kommen sie bisher, wie ich finde, noch zu wenig in Kinderbüchern vor. Man muss schon richtig stöbern, aber dann kann man wahrliche Schätze finden, die ich gerne hier auf dem Blog teilen möchte.

Für mich ist es wichtig, dass die Bücher reflektiert an die Thematik herangehen, keine Stereotype verwenden und Kinder aller Hautfarben und Herkunftsländern stärken, indem sie diese in ganz alltäglichen Situationen zeigen.

Dieses Blog bringt kein Geld, sondern soll Freude bringen – und gute Lektüre!  

©Kathrin Schneider

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